BEWUSST MIT STREIT UMGEHEN
Konflikte tauchen täglich auf und wichtig ist der Umgang mit ihnen. Das dachte sich auch die Leitung der St.-Nicolai-Grundschule in Westerland. Vor rund zwei Jahren begann die Entwicklung einer Konfliktkultur an der Schule, die helfen soll, Streitigkeiten besser lösen zu können. „Wir haben in diesen zwei Jahren unsere Mitarbeiter in den Bereichen Mediation und Streitschlichtung fortgebildet“, erklärte Schulleiter Horst-Peter Feldt bei einem Elternabend am Dienstag vergangener Woche, bei dem er zusammen mit Holger Bünte, Jugendpfleger, Coach und Mediator in der Gemeinde Sylt, das neue Konzept vorstellte. Der Einladung waren rund 25 Eltern gefolgt. Die Entscheidung zur Implementierung einer Konfliktkultur an der St.-Nicolai-Schule sei der proaktiven Schulleitung und dem engagierten Lehrer- und Sozialarbeiterteam zuzuschreiben, lobte Bünte. „Die Schule hat sich entschieden, bewusst mit Streit und Konflikten im Alltag umzugehen und damit Kinder und Erwachsene in der Bildung von Kernkompetenzen im Umgang miteinander zu unterstützen“, so Bünte weiter. So wurden für die Schule drei grundsätzliche Regeln aufgestellt, die für alle gelten: 1. Ich verletze niemanden durch Taten, Worte und Gesten. 2. Dinge und Sachen lasse ich heil und frage, wenn ich etwas haben möchte. 3. Streit löse ich fair. Die Schüler sollen dazu angehalten werden „Stopp“ zu sagen, wenn sie in eine Konfliktsituation geraten. Wie das praktisch aussehen kann, zeigten die beiden Schüler Tom und Karla in einem kleinen Rollenspiel, das sie zusammen mit der Schulsozialarbeiterin Rebecca Gysbers einstudiert haben. Dabei soll der Geschädigte seinen Ärger offen dem Täter mitteilen und dabei die Tat, die Verletzung und den Wunsch äußern, dass die Tat nicht wieder geschieht. Wenn das nicht hilft, sollen sich die Schüler an die Konfliktlotsen wenden oder das Thema in der Klasse besprechen. Sie können sich aber auch an die Lehrer wenden. Die Idee der Konfliktlotsen ist bislang aber noch Zukunftsmusik. „Dieses Konzept wird in den kommenden zwei Jahren eingeführt“, erklärte Schulleiter Feldt. Die Ausbildung zum Konfliktlotsen soll aber schon in diesem Jahr beginnen. Die Bewerbungsphase startet nach Ostern. Besonders angesprochen werden sollen Drittklässler. Das freiwillige Engagement der Schüler wird dann auch auf dem Zeugnis vermerkt. „Es wird auch einen Raum geben, in dem sich die Streitschlichter mit den Kontrahenten treffen können“, so Feldt. Im Idealfall soll die Streitschlichtung in der Pause geschehen. „Die Schule übernimmt Verantwortung und sie steht bei der Wiedergutmachung an der Seite des Geschädigten“, resümierte Bünte. Aber nicht nur die Schüler werden qualifiziert, sondern auch die Lehrer. „Die Lehrkräfte werden spezialisiert durch Mediationslehrgänge, Anti-Mobbing-Interventionen und Tatausgleichskurse. Diese Qualifizierungen schaffen eine besondere Haltung bei den Pädagogen, die für die aktive Konfli